Page 216 - The Lugdunum Auction 22
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1126   PROBE 20 Franken 1873, Bern. 6,43 g. Von Robert Dorer und Leopold  Wiener.  Sogennante
                     Zweipunkt-Probe. HELVETIA. Nach links sitzende Helvetia mit  Schwert  und Schweizerschild //
                     Wertangabe und Jahrzahl mit zwei Punkten in einem Kranz aus einem Lorbeer- und einem Eichenzweig.
                     Gerippter Rand. Fr. 494; HMZ 2-1227a; Richter (Proben) 2-75 (R1).
                                                         GOLD. PROBE. Sehr selten. Nur 80 Exemplare geprägt.
                                                         Minimale Haarlinien, ansonsten unzirkuliertes Exemplar  7.500.-













              1127   PROBE 20 Franken 1873, Brüssel. 6,45 g. Von Robert Dorer und Leopold Wiener. Sogennante
                     Dreipunkt-Probe. HELVETIA. Nach links sitzende  Helvetia  mit  Schwert und Schweizerschild //
                     Wertangabe und Jahrzahl mit zwei Punkten in einem Kranz aus einem Lorbeer- und einem Eichenzweig.
                     Ganz oben ein dritter Punkt in Form eines Engelskopfes, das Zeichen der Münzstätte Brüssel. Gerippter
                     Rand. Fr. 493; HMZ 2-1228a; Richter (Proben) 2-72 (R1).
                                                       GOLD. PROBE. Sehr selten. Nur 1'000 Exemplare geprägt.
                                                         Kl. Kratzer auf der Vs, ansonsten Prachtexemplar in FDC  5.000.-




              ALBERT WALCH’S HELVETIA

              1883 wurde schliesslich die erste eigene, schweizerische Goldmünze, die 20 Franken Helvetia, geprägt. Ohne zuvor einen
              Wettbewerb auszuschreiben, wurde das Münzbild der Vorderseite anhand alter Entwürfe des bereits verstorbenen Künstlers
              Albert Walch (1816-1882) graviert. Obwohl Walch heute nahezu unbekannt ist, begegnen wir seinen Werken täglich ohne es
              zu wissen. Er kreierte die Münzbilder unserer 20, 10 und 5 Rappenstücke, die immer noch im Umlauf sind.

              Bereits nach wenigen Jahren nach den ersten Prägungen der Helvetia wünschten sich das Volk und die Behörden aber eine
              Goldmünze, deren Bild die Schweizer Eidgenossenschaft ansprechender und zutreffender verkörpern sollte.

              Zur 20 Franken Helvetia wurden zwei hauptsächliche Kritikpunkte laut:
              a) in den Augen der Bevölkerung war die Frauenfigur  von  Walch zu
              altmodisch und zu gewöhnlich
              b) zudem trug sie, aus Sicht der Vertreter der jungen Eidgenossenschaft,
              eine zwar versteckte aber unpassende politische Botschaft

              Libertas ist gut, Helvetia wäre besser
              Die Bevölkerung kritisierte das Frauenbild der Vorderseite. Denn hier
              handelt es sich nicht um die  Darstellung der Helvetia, wie  wir diesen
              Münztyp heute und irrtümlicherweise nennen, sondern um die
              allegorische antike Figur der  LIBERTAS, der Freiheit. So  wurde der
              Vorwurf laut, dass ohne die Legende CONFOEDERATIO HELVETICA
              dieses Münzbild kaum eine Verbindung zur Schweiz zeige, sondern für
              jedes beliebige  Land  stehen könnte. Es fehle  ihr nämlich jedes Zeichen
              von Swissness.




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